Warum heißt der Weckmann "Weckmann" ?

Es geht wieder drauf zu. Laternenzeit, Kinder, die mit leuchtenden Augen hinter dem Martinsmann herlaufen, ihre Fackeln vor sich hertragend.

Ich erinnere mich gern. Eine schöne zeit, ich mag sie. Nein, ich bin nie mit meinen Kindern von Geschäft zu Geschäft gelaufen. Ich selber übrigens auch nicht, als Kind, meine ich. War ich zu stolz oder zu schüchtern? Ich weiß es nicht, jedenfalls ich hab es nie gemacht.

Mit meinen Kindern bin ich diesem Brauch dann eigentlich nur im eigenen Haus gefolgt. Also von Nachbartür zu Nachbartür. Hab ihnen erklärt, den Brauch, dass es nicht um das Bekommen geht, sondern darum, dass man etwas bringt. Licht in die Dunkelheit. Klar, ein Bild, was Kinder nicht evrstehen können. Aber hab dann immer erklärt. Licht im Leben kann sehr vieles sein. Manchmal ist es Zuhören, einem anderen, dem es gerade schwer fällt. Wieder ein anderes Mal, kann es eine kleine Freude sein, die man einem Anderen bereitet. Es gibt so viel, was Licht sein kann für Andere. Das haben sie verstanden.

Gefreut haben sie sich dann aber auch immer. Dass sie was bekommen haben, danach, nach dem Laternenumzug. Und ja! Was gab es? Einen "Weckmann" Den gab´s bei uns tatsächlich immer erst nach dem Laternenumzug. Laternen haben wir selber gebastelt. Immer mit einem richtigen Kerzchen drin. Warum? Ich hatte keine Angst vor Unglücken diesbezüglich. Ich war immer aufmerksam und konzentriert. Sicher, schnell verlosch das Kerzchen auch schon mal. Nicht schlimm, hab ich den Kindern immer gesagt. Man muß halt im Leben auch aufpassen, dass das Licht in einem selber nicht erlöscht.

Aber der Weckmann, darum ging es ja. Als Kind hab ich mich immer gefragt, wieso heißt der eigentlich "Weckmann?" Dachte immer, wovor will der mich denn bloß wecken. Vielleicht vorm Einschlafen? Das Gute vergessen, nicht sehen, nicht tun? Wie auch immer, es war mir immer ein Rätsel, dieser Name.

Später hab ich dann erfahren, der Weckmann, ein einfacher Hefeteigmann, auch Stutenkerl oder Stutenmann genannt, sollte eigentlich nur ein Hinweis auf den Heiligen Nikolaus sein! Aha, also doch auch ein Weckruf, auf die Zeit, die jetzt anbricht, bald. Adventszeit - Weihnachtszeit -

Und immer geht es um das Schenken, das Teilen, das Freude bereiten, dem anderen, aber natürlich auch Empfangen von all dem. Das Leben ist ein geben und Nehmen.

Und wieder das Thema. Einfachheit! Ein Weckmann ist ja so einfach herzustellen, besteht nur aus paar Zutaten, kosten nicht viel und herzustellen sind sie auch ganz einfach. Wir haben immer viele selber gebacken, damals, als die Kinder noch klein waren und dann verschenkt.

Ich schenk Euch jetzt das kleine Rezept:

5oo gr. Weizenmehl

1/4 lt. lauwarme Milch (bei Vollkornmehl muss u.U. etwas mehr Flüssigkeit genommen werden)

1 Würfel frische Hefe (ich kann besser mit frischer Hefe, natürlich geht auch Trockenhefe)

1 Ei

5o bis 75 gr. Zucker (aber geht auch Honig)

Bourbonvanille (lecker aromatisch)

und natürlich eine Prise Salz

und ja, es stimmt! Safran macht den Kuchen gel, auch den Weckmanns-Teig, also ruhig mal ausprobiert.

Dann ganz schnell kneten und drücken, machen Kinderhände besonders gern, immer eine sinnliche Erfahrung und schwupssdiwupps, geformt die Kerle, ab in den Backofen, bei und bei 18o bis 2oo Grad ca. 2o bis 3o Minuten goldbraun backen.

Da liegen sie dann, die Kerls, Weckmänner, Stutenmänner, Stutenkerls und lachen einen an und warten, dass sie abgeholt werden, verschenkt werden, verspeist werden, wie auch immer!

Guten Appetit!

Eure

Antoinette